die cranio-sacral-therapie (craniosacrale osteopathie)

 

CRANIO-SACRAL-THERAPIE (OSTEOPATHIE)

Die Cranio-Sacral-Therapie erlangt in den letzten Jahren zunehmend an Bekanntheit. Der Name setzt sich aus den lateinischen Wörtern der beiden anatomischen Strukturen Sacrum (Kreuzbein) und Cranium (Schädel) zusammen. Es gibt im Deutschen viele unterschiedliche Schreibweisen (wie etwa Craniosakrale Therapie, Craniosacrale Therapie u.a.) und auch die Arbeitsweise und der Zugang der unterschiedlichen TherapeutInnen ist nicht einheitlich.

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Ursprung der Cranio-Sacral-Therapie

Dr. William Garner Sutherland (1873-1954) gründete 1946 die erste „Vereinigung für Cranialosteopathie“. Sutherland war ein Schüler von Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917), dem Begründer der Osteopathie in den USA. Die Cranio-Sacral-Therapie wurde von Sutherland aus der Osteopathie heraus und als Ergänzung zu dieser entwickelt, und nicht im Sinne einer eigenständigen Therapiemethode.
Sutherland und Still studierten beide den menschlichen Körper, insbesondere die Knochen. Sie kamen zur Feststellung, dass Knochen Bewegung in sich haben und keine statischen Strukturen sind. Diese Bewegung lassen sie auf den gesamten Körper übergehen. Deshalb können Knochen auch lebenslänglich ihre Form verändern. Manche Schädelnähte (lat. Suturen) bleiben bis zum Tod teilweise unverknöchert.
Dr. Harold Ives Magoun (1898-1981), ein Schüler von Sutherland, schrieb das Buch „Osteopathy in the Cranial Field“ und brachte sein Gedankengut auch nach Europa.
Seit den 1970er Jahren entwickelte Dr. John Upledger (1932-2012) die Cranio-Sacral-Therapie als eigenständige Therapieform weiter, die jedoch unter OsteopathInnen sehr umstritten ist, da die anderen beiden Komponenten der Osteopathie (die strukturelle und die viserale Therapie) nicht mit einbezogen werden. 

Das Konzept

OsteopathInnen arbeiten bei einer craniosacralen Behandlung auf drei unterschiedlichen Ebenen:

  1. Knochenebene: Dabei geht es um die unwillkürliche Eigenbewegungen jedes einzelnen Knochens ebenso, wie die aller Knochen zusammen. Diese findet in einem immer wieder kehrenden Rhythmus (ca 12 Mal pro Minute) in allen Knochen des menschlichen Körpers statt (auch wenn sich der Körper in Ruhe befindet). Die dadurch entstehende Bewegung hat einen Einfluss auf den Flüssigkeitstransport im Körper. Kommt es in einem Knochen zu einer Bewegungsblockade, so kann dies ein Hindernis für die Flüssigkeiten bedeuten und bestimmte Areale können nicht mehr so gut ver- und entsorgt werden.

  2. Membranebene: Von OsteopathInnen werden die Spannungen aller Membranen (wie beispielsweise der Hirnhäute) und Faszien (siehe Artikel 26.10.2015) getestet. Bei einem Ungleichgewicht wird versucht, die Spannungen durch bestimmte manuelle Techniken auszugleichen. Auch eine ausgewogene Spannung im Faszien- und Membransystem ist wichtig für eine gute Zirkulation der Flüssigkeiten.

  3. Der Flüssigkeitsebene: Damit sind alle Flüssigkeiten des Körpers gemeint, also das Blut (arteriell und venös), die Lymphflüssigkeit und die Gehirnflüssigkeit (Liquor Cerebro-Spinalis). Eine gute Zirkulation ist die Grundlage dafür, dass alle Zellen des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und von Stoffwechselendprodukte entsorgt werden. Sie stellt somit eine der wesentlichen Vorraussetzungen dar, damit Gesundheit bestehen kann.

Die Behandlung

Je nachdem wo die Blockade besteht (Knochen, Membranen, Flüssigkeiten), werden OsteopathInnen entscheiden, auf welcher Ebene sie arbeiten. Ziel ist es, Blockaden zu beheben, um dem Gewebe dabei zu helfen, wieder zu einer rhythmischen Bewegung zurück zu finden. Dadurch können alle Gewebe wieder gut ver- und entsorgt werden und Gesundheit kann sich einstellen. Diese rhythmische Bewegung wird von OsteopathInnen als “Primär Respiratorischer Mechanismus” bezeichnet und ist immer eines der wesentlichen Behandlungsziele. 

Bei der Behandlung liegen PatientInnen zumeist angezogen am Rücken. OsteopathInnen arbeiten an allen Stellen der Körpers - je nachdem wo das Problem besteht bzw. wo die TherapeutInnen den besten Zugang finden. Durch ganz sanfte Berührungen arbeiten TherapeutInnen an den tief liegenden Strukturen. Dies gelingt nur durch genaue anatomische Kenntnisse.

Das Behandlungskonzept

Wie bei allen osteopathischen Behandlungen ist es das Ziel, den PatientInnen zu einem ausgewogenen Spannungsverhältnis und einer guten Mobilität aller Strukturen zu verhelfen. Dadurch findet der Körper zu seinem natürlichen Gleichgewicht und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert. 

Cranio-Sacral-Therapie wird nicht nur als Teil der Osteopathie, sondern auch in kurzen Kursen unterrichtet. Es empfiehlt sich, TherapeutInnen auszuwählen, die eine fundierte Ausbildung besitzen. Genaue anatomische und physiologische Kenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für eine gute Therapie.

 
blogjohanna hocher