das piriformis-syndrom

 

DAS PIRIFORMIS-SYNDROM

Das Piriformis-Syndrom tritt meist bei Menschen auf, die sitzende Berufe ausüben und wird häufig mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt. Es treten ziehende Schmerzen im Gesäßbereich auf, die in den hinteren Oberschenkel ausstrahlen können. Auch häufiges bzw. langes laufen oder eine große Geldbörse in der Gesäßtasche können das Syndrom auslösen.

Beim M. Piriformis handelt es sich um einen Muskel, der vom Kreuzbein (Sakrum) kommt und zum Oberschenkelknochen (Femur) zieht. Dabei überquert er den Ischias-Nerv (Nervus ischiadicus). 

Im Sitzen wird der M. Piriformis verkürzt, wodurch der Druck auf den darunter liegenden Nerv verstärkt wird. Dieser wird durch einen stark verkürzten Piriformis-Muskel komprimiert, was sich durch ziehende Schmerzen im hinteren Oberschenkel und/oder im Gesäßbereich äußert. 

Oftmals ergeben sich durch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT (Magnet Resonanz Therapie) falsch positive Befunde. Daher sollte unbedingt immer auch eine klinische Untersuchung erfolgen (bei OrthopädInnen, PhysiotherapeutInnen und/oder OsteopathInnen).

Handelt es sich um ein Piriformis-Syndrom, so ist die Therapie der Wahl (neben Massagen und anderen Weichteiltechniken) die Dehnung des Muskels. Die Durchführung der Übung ist auch im Büro möglich und sollte mehrmals täglich angewendet werden, wenn es bereits Symptome gibt.

 
 

Dehnung des M. Piriformis im Sitz (Am Bild die linke Seite): 

 
dehnung+piriformis.jpg
  • Aufrecht auf die vordere Kante eines Sessels setzen.

  • Beide Füße haben Bodenkontakt.

  • Linkes Sprunggelenk auf den rechten Oberschenkel legen und das linke Knie langsam nach außen kippen lassen (rosa Pfeil unter dem Knie).

  • Linke Hand auf den linken Oberschenkel legen.

  • Mit gestrecktem Rücken (ein „Hohlkreuz“ machen) den Oberkörper nach vorne neigen.

  • Nun drückt die linke Hand das linke Knie sanft so weit Richtung Boden, bis ein leichtes Ziehen im linken Gesäß auftritt (roter Pfeil).

  • Alternativ (wie am Foto) können beide Hände am Unterschenkel sein, um dabei zu helfen, den Oberkörper so weit wie möglich nach vorne zu ziehen (ohne dabei das Hohlkreuz zu verlieren).

  • Richtig ist die Dehnung, wenn ein ziehender Schmerz im linken Gesäß auftritt. Das Ziehen sollte nur so stark sein, dass es gut auszuhalten ist. Ansonsten das Knie wieder etwas weiter Richtung Decke bewegen.
    Eventuell kommt es auch zu einer Ausstrahlung ins Bein, falls der Muskel schon sehr verkürzt ist. Diese Sensation muss jedoch zwei Minuten nach Beendigung der Dehnungsübung wieder vergehen. Ansonsten bitte unbedingt bei OrthopädInnen oder TherapeutInnen abklären lassen!

  • Gut atmen und versuchen, den Muskel in der Dehnung zu entspannen.

  • Am Besten zwei Minuten lang halten (mindestens eine Minute) und mehrmals täglich wiederholen.

    Tipps, die im Büroalltag helfen sollen, dass es zu keinen Verkürzungen kommt:

  • Sitzposition so oft wie möglich verändern.

  • Beine nicht übereinander schlagen.

  • Keine (großen) Geldbörsen in den hinteren Hosentaschen beim Sitzen (diese übt zusätzliche Kompression aus).

  • Arbeitsplatz optimal einrichten (siehe dazu den Post vom 16.10.2019 zum Thema Ergonomie am Arbeitsplatz).

 
blogjohanna hocher